Sensler Ringer/innen holen in Bern drei Schweizermeistertitel
Am Samstag, 10 Juli, fanden in Bern die Schweizermeisterschaften der Kadetten, Frauen und Aktiven statt. Mit drei Meistertitel und zwei Bronzemedaillen zeigte die Sensler Ringer und Ringerinnen eine starke Leistung.
Noah Schwaller auf dem Podest
Der einzige Sensler Ringer bei den Kadetten, Noah Schwaller, startete in der Gewichtsklasse Ü74 kg gut in das Turnier und gewann seinen ersten Kampf technisch überlegen. Im zweiten Kampf unterlag Noah denkbar knapp mit 3:4 Wertungspunkten dem späteren Sieger Daniel Loher aus Kriessern. Damit war der Druck im 3 Kampf schon hoch, um sich noch die Chance auf eine Medaille zu wahren, musste Noah gewinnen. In beeindruckender Art und Weise gelang dies und Noah punktete seinen Kontrahenten noch vor Ablauf der Zeit aus. Im Kampf um Bronze gegen den Einsiedler Jan Walker konnte Noah den Kampf über die volle Distanz, ohne eigenen Punktverlust, für sich entscheiden und sich somit am Abend die Bronzemedaille um den Hals hängen lassen.
Zwei Titelgewinne bei den Frauen
Für Svenja Jungo war lange nicht sicher, ob sie überhaupt an den Schweizer Meisterschaften teilnehmen sollte. Die Strapazen der letzten Wochen mit den EM-Teilnahmen bei Kadetten und Junioren, aber v.a. die aktuelle Vorbereitung auf die Kadetten WM Ende des Monats in Budapest liessen dies eigentlich kaum zu. Doch die junge Senslerin war nach dem so langen Verzicht auf Wettkämpfe im letzten Jahr motiviert, auch diesen Tag in Angriff zu nehmen. Man kann sagen, die Generalprobe ist geglückt: 4 Kämpfe, 4 Siege (3x TÜ, 1x SS), 40:0 Punkte, eine Demonstration ihrer Stärke auf nationalem Niveau.
Für Eveline Lötscher war schon vor Wettkampbeginn klar, dass es aus dem eigenen Land keine Konkurrenz für sie geben wird. Ihre beiden Kontrahentinnen sind extra aus Deutschland nach Bern angereist, denn an der SM der Frauen ist es durchaus üblich auch andere Nationen an den Titelkämpfen teilnehmen zu lassen, um das Teilnehmerfeld etwas zu erweitern. Mit einer famosen Leistung und nach 2 Siegen durch technische Überlegenheit konnte sich somit auch Eveline zur verdienten Schweizermeisterin küren lassen.
Starke Leistungen der Jungen bei ihrer ersten aktiven SM und ein “Oldie“ mit nationaler Bestleistung
Melvin Feyer legte an seiner ersten Aktiven SM einen Kampfgeist an den Tag, der seines gleichen sucht. Im ersten Kampf konnte er seinen fast 10 Jahre älteren und somit um einige SM-Kämpfe erfahreneren Kontrahenten Simon Gerig von der RR Schattdorf auf die Schultern zwingen. Die Sensler Entourage war begeistert, ab diesem fulminanten Start. Zwar musste sich Melvin in den nächsten beiden Begegnungen dem späteren Sieger Michi Bucher, RS Freiamt, und EM-Teilnehmer Maithem Abd al Sada, RR Brunnen, geschlagen geben, aber die Art und Weise, wie diese Niederlagen zustande kamen, lässt den Sensler Ringer mit Zufriedenheit auf seine Leistungen zurückblicken. Im letzten Kampf konnte sein Gegner verletzungsbedingt nicht mehr antreten und so stand am Ende ein 5. Platz.
Seinem Bruder Ronan schwante nichts Gutes, als er auf der Anzeigetafel erfuhr, dass sein erster Gegner Randy Vock von der RS Freiamt sein sollte. Er versuchte zwar mit dem international erfahrenen Athleten mitzuhalten, doch am Ende setzte sich der Favorit verdientermaßen durch und zog unangefochten ins Finale ein. Somit war der Druck da, eine weitere Niederlage und das Turnier wäre vorbei gewesen. Doch Ronan liess sich nicht beirren, TÜ im nächsten Kampf, Punktesieger im darauffolgenden und dann stand nur noch Roger Heiniger von den Willisau Lions dem Bronzematch im Weg. Nach anfänglicher Zurückhaltung drehte Ronan im zweiten Abschnitt auf und punktete sich Aktion um Aktion in die vorteilhaftere Lage und war bei den vergeblichen Schlussangriffen seines Kontrahenten immer einen Schritt schneller auf den Beinen. Den Bronzekampf gegen Michael Epp, RR Schattdorf, konnte er dann weniger spannend gestalten und gewann unangefochten. Die erste Medaille im Aktivbereich für den ambitionierten Juniorennationalkader Athleten.
Jonas Schwaller hatte ebenfalls Startschwierigkeiten. Gegen den physisch ringenden Schattdorfer Renato Kempf war er Mitte des zweiten Abschnittes im Vorteil, doch dann unterlief ihm ein Flüchtigkeitsfehler, den sein Gegner ausnutzen konnte. Auch Jonas zeigte eine wahre Trotzreaktion und gewann die folgenden zwei Kämpfe ohne Punktverlust mit technischer Überlegenheit. Es ging also auch für ihn um den Einzug ins kleine Finale. Gegen den starken Einsiedler Adrian Mazan musste er einiges einstecken, aber er gab nicht auf. Abrupt wurde dann dem Bemühen des Senslers leider ein jähes Ende gesetzt, als er sich eine Platzwunde an der Augenbraue zuzog, die ein Weiterringen nicht mehr erlaubte und im Spital genäht werden musste. Pünktlich zur Rangverkündung war Jonas am Abend aber wieder zurück bei seinen Mannschaftskollegen/Innen.
Der Greco Spezialist der RS Sense, Matthias Käser, liess es sich nicht nehmen, ebenfalls im Freistil sein Glück zu versuchen. Der konditionell starke Ringer rechnete sich doch das ein oder andere aus, auch wenn es ein Podiumsplatz schwierig zu erreichen schien. Dass er im ersten Kampf dann ausgerechnet gegen den Vizeeuropameister Sämi Scherrer traf, machte die Aufgabe nicht gerade einfacher. Matthias versuchte im Kampf dagegen zu halten, doch der Freistilspezialist konnte immer wieder seine Beinangriffe erfolgreich beenden und so den Kampf für sich entscheiden. Im zweiten Kampf folgte mit Dominik Streiff von der RR Tuggen ein Gegner auf Augenhöhe. In einem umkämpften Fight mit mehrmaligem Führungswechsel reichte es am Ende leider nur zu einem 3:4 und damit dem Aus. Doch dass die Ambitionen nicht zu hochgesteckt waren, zeigte das Schlusstableau, in dem Streiff auf dem Podium stand, also wäre mit etwas Losglück wohl doch mehr drin gewesen.
Im Schwergewicht trat Michael Nydegger im nordischen System an. 5 Kämpfe sollten zur Herkulesaufgabe werden, doch der Sensler war mehr als motiviert nach den Silber- und Bronzemedaillen der letzten Jahre, dieses Mal nach Gold zu streben. Zwei schwere Aufgaben zu Beginn meisterte er konzentriert und stets darauf bedacht, nicht doch in einen Konter zu geraten, denn gegen solch massige Gegner ist es besonders schwer, sich aus gefährlichen Lagen zu befreien. Im 3 und 4 Kampf hatte er keine Mühe mit seinen Gegnern und gewann durch technische Überlegenheit und mittels Schultersieg. Nach dem vorletzten Kampf blieben alle an der Matte, denn sein vermeintlicher Finalgegner musste ebenfalls noch seinen Kampf bestreiten. Leider konnte dieser einen Angriff seines Gegners nicht sauber abwehren, stürzte auf die Schulter und luxierte sich diese. Damit war zwar klar, dass Michael das erste Mal in seiner Ringerkarriere das geschafft hatte, was ihm schon einige Male beim Schwingen gelang, nämlich ganz oben auf dem Podest zu stehen.